Domplatz
Mailänder Dom (Ansicht auf dem Stadtplan)
Wer das erste Mal nach Mailand kommt, sollte mit der Metro nicht bis direkt zum Domplatz (Piazza del Duomo) fahren, sondern eine Haltestelle früher, in Piazza Cordusio aussteigen. Ab Piazza Cordusio nimmt man die Fußgängerpassage durch Via Mercanti und nähert sich dem Dom, der förmlich zwischen den Gebäuden in Piazza Mercanti herauswächst.
Es ist ein unvergleichliches Erlebnis, das riesige weiße Marmorbauwerk mit seinen Hunderten "Kleckertümchen" in voller Pracht vor sich zu sehen.
Eine besondere Attraktion ist das Dach des Mailänder Doms (Domterrassen). Über Aufzüge oder 200 Stufen gelangt man auf die begehbaren Domterrassen und befindet sich in mitten der 4000 Guglie, diesen Spitzen aus Figuren und Ornamenten, von denen jede ein Einzelstück ist.
Ähnlich wie in Pisa sollte in Mailand ein "Campo santo" entstehen. Dafür fehlte jedoch der Platz.
Das Projekt von Giuseppe Mengoni, dem Baumeister der Galleria Vittorio Emanuele II, sah den Abriss der dichten Bebauung aus dem Mittelalter um den Dom herum vor. Der Domplatz wurde zwischen 1865 und 1873 realisiert.
Das Zentrum des Domplatzes Piazza del Duomo wird von der Reiterstatue Vittorio Emanuele II. beherrscht. Nach dem von 1861 - 1876 regierenden Italienischen König ist ebenfalls die vom Domplatz abgehende Galleria, das Schaufenster Mailands benannt.
Vom Dom aus linker Hand eröffnet sich die Galleria Vittorio Emanuele II. Sie verbindet den Domplatz mit der Piazza della Scala. Das zentrale Kreuz mit den schönen Fußbodenmosaiken wurde zum "Salon der Mailänder". Umgeben von Kaffees, ist das Ottagono Treffpunkt der Mailänder und Austragungsort kleiner künstlerischer Darbietungen.
1915 wurde die Camparino-Bar von Davide Campari eröffnet und war stets von der noblen Mailänder Gesellschaft gut frequentiert. Giuseppe Verdi, Maria Callas, Alessandro Manzoni und der Leiter der Mailänder Scala Arturo Toscanini gehörten zu den Stammkunden.
Eines der ersten Markenkaufhäuser Italiens befindet sich auf dem Domplatz Richtung Corso Vittorio Emanuele.
Auf sieben Etagen befinden sich die Hersteller bedeutender Bekleidungsmarken. Die obere Etage ist den Köstlichkeiten für den Gaumen vorbehalten, wo man den Dom in seiner vollen Größe zum Greifen nah erlebt.
Kaufhaus Rinascente Piazza del Duomo
Piazza Mercanti mit dem gewaltigen Palazzo della Ragione im Zentrum ist einer der geschichtsträchtigsten Plätze Mailands. Hier könnte die Gründung Mailands stattgefunden haben und auf der Piazza Mercanti wurde im Mittelalter gehandelt und gerichtet.
Am Domplatz beginnen die Shoppingmalls mit Corso Vittorio Emanuele, die überdachte Galleria Vittorio Emanuele, Via Dante in Verlängerung von Via Mercanti und Via Torino. Mailand ist ein wahres Paradies zum Shopping, wenn es um Mode, Schuhe und Accessoires geht.
Der Rost und der Zahn der Zeit nagten an der Reiterstatue Vittorio Emanuele II. aus dem Jahr 1894 und es bestand die ernsthafte Gefahr des Einsturzes.
Bei der Vorbereitung der Restaurierungsarbeiten für die Reiterstatue stieß man auf einen unterirdischen Geheimgang. Der Gang beginnt unter einem Löwen auf der Südseite, ist 1 x 3 m groß und geht bis in 14 m Tiefe.
Dadurch entdeckte man, dass bei Aufstellung der Reiterstatue Vittorio Emanuele II. diese zur Befestigung mit großen Schrauben von unten befestigt worden war.
Dank moderner Inspektionstechnologie mit LED und Endoskopie konnten so die Schäden an der Statue lokalisiert werden und es ist möglich, diese mittels "minimalinvasiver" Eingriffe zu reparieren.
Nach dem im Januar 2012 entdeckten Tunnel unter dem Domplatz wurden im Mai weitere 7 Geheimkammern gefunden, die bisher niemandem bekannt waren und in keinem Archiv aufgeführt sind. Mit Hilfe von Georadar sind in vier Meter Tiefe die sieben Hohlräume unter der Statue entdeckt worden. Diese Hohlräume erleichtern eine Restaurierung des Reitermonuments erheblich und senken die veranschlagten Kosten um 2/3.
Unter den fliegenden Händlern auf dem Domplatz gibt es schwarze Schafe. Eine Bande aus Ägypten verlangt überhöhte Preise für das Taubenfutter. Die Tauben werden so angelockt und lassen sich mit den Touristen fotografieren.
Es ist vorgekommen, dass dem Besucher große Geldscheine von einem Jungen der Gruppe aus der Hand gerissen wurden und dieser dann schnellen Fußes entschwand. Beamte in Zivil sind ständig vor Ort, um die Touristen zu schützen. Ganz friedfertig und ehrlich dagegen sind die freundlichen Schwarzen aus dem Senegal, die ihre Armbändchen anbieten.